König Willem-Alexander besucht Nordrhein-Westfalen
Wasserstoff-Projekte im Fokus der Reise / Ministerpräsident Wüst: Potential dieser Nachbarschaft bestmöglich ausschöpfen und Zusammenarbeit in Kernthemen weiter intensivieren
Seine Majestät König Willem-Alexander der Niederlande kommt am Dienstag, 14. November 2023, auf Einladung von Ministerpräsident Hendrik Wüst nach Nordrhein-Westfalen und informiert sich bei verschiedenen Unternehmen und Instituten über Wasserstoffprojekte. Begleitet wird der König von Hans Vijlbrief, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Klima, auch Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Mona Neubaur nimmt teil.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Nordrhein-Westfalen und die Niederlande verbindet eine enge Freundschaft und bewährte Partnerschaft. Das Potential dieser Nachbarschaft gilt es insbesondere mit Blick auf die aktuellen globalen Herausforderungen bestmöglich zu nutzen und die Zusammenarbeit in Kernthemen wie der Energie weiter zu intensivieren. Nordrhein-Westfalen ist bereits heute Schlüsselregion auf dem Weg zur Transformation hin zu einer klimaneutralen Industrie. Insbesondere die Anbindung an die Flüssiggas-Terminals in den Niederlanden ist hier von zentraler Bedeutung. Damit der industrielle Wandel gelingt, braucht es jedoch noch größere Mengen Wasserstoff – für unsere energieintensive Industrie und für die Produktion von grünem Stahl. Nordrhein-Westfalen soll das Zentrum der europäischen Wasserstoffwirtschaft werden! Unsere Freunde in den Niederlanden sind hier starker und wertvoller Partner für diese Transformation. Wir freuen uns daher sehr, dass der niederländische König Willem-Alexander Nordrhein-Westfalen besucht und sich vor Ort ein Bild vom Potential wichtiger Wasserstoffprojekte in unserem Land macht. Wir sind ihm für sein Engagement für eine enge Partnerschaft zutiefst dankbar.“
Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin, Wirtschafts- und Klimaschutzministerin: „Die letzten Monate haben uns eindringlich gezeigt, dass es zwingend notwendig ist, in Sachen Energie umzudenken. Dazu müssen die demokratischen Staaten eng zusammenarbeiten. Mit den Niederlanden verbindet uns nicht nur eine tiefe Freundschaft, sondern auch ein festes wirtschaftliches Band. Auf dem Weg zu einem gemeinsamen innovativen und klimaneutralen Wirtschaftsraum in Nordwesteuropa benötigen wir die enge Partnerschaft mit den Niederlanden. Mit dem Arbeitsbesuch Seiner Majestät kommen wir dem Ziel einer grenzüberschreitenden Wasserstoffwertschöpfungskette wieder ein Stück näher. Ich freue mich, dass wir durch Projekte wie RH2INE oder der HyPerformer-Region Rhein-Ruhr bereits erfolgreiche Kooperationen mit den Niederlanden demonstrieren können. Und mit einer noch intensiveren Abstimmung bei der grenzüberschreitenden Wasserstoff-Infrastruktur wie dem Delta Rhine Corridor treiben wir mit dem heutigen Tag auch den Import von grünem Wasserstoff nach Nordrhein-Westfalen weiter voran.“
Die Niederlande gelten als Vorreiter beim Thema Wasserstoff. Auch für Nordrhein-Westfalen ist die Technologie ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur klimaneutralen Industrieregion. Im Mittelpunkt des Besuchs stehen deshalb unter anderem die Umsetzung einer grenzüberschreitenden Transport- und Lagerinfrastruktur, die Gewährleistung der Versorgungssicherheit und die Intensivierung des Wissensaustauschs.
Besuchsprogramm: Erste Station – Chemiepark Marl
Am Vormittag trifft König Willem-Alexander Ministerpräsident Hendrik Wüst zu einem Gespräch. Anschließend besuchen beide gemeinsam den Chemiepark Marl. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Einfuhr sowie der Transport von Wasserstoff, dessen Einsatz in der Industrie sowie das Rheticus-Projekt, in dessen Rahmen eine innovative Versuchsanlage unter Einsatz von unter anderem Wasserstoff und Kohlendioxid neue Chemikalien produziert. Zum Abschluss tauschen sich König Willem-Alexander und Ministerpräsident Wüst mit Nachwuchskräften und Ausbildern über die wichtige Rolle von Fachkräften und die Bedeutung einer guten Berufsausbildung im Bereich der nachhaltigen Chemikalienproduktion aus.
Zweite Station – Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT)
Am Nachmittag steht der Besuch des Zentrums für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg auf dem Programm. Das ZBT ist europaweit führend in der Forschung für Brennstoffzellen, Wasserstofftechnologien und Elektrolyse-Verfahren und arbeitet eng mit dem niederländischen Partner NedStack zusammen. In Duisburg sprechen König Willem-Alexander und Ministerpräsident Wüst mit Fachleuten über die Entwicklung neuer Technologien und die Bedeutung einer starken Fertigungsindustrie für diese Technologien in Europa. Im Testlabor informieren sie sich über die Entwicklung von Brennstoffzellen und sprechen mit Experten des ZBT unter anderem über Testanlagen für die Befüllung von Wasserstofftanks und wasserstoffbetriebene Autos. Mit einem solchen Auto werden König Willem-Alexander und Ministerpräsident Wüst anschließend zum Duisburger Hafen fahren.
Dritte Station – Duisburger Hafen
Der Duisburger Hafen soll zu einem Umschlagplatz für saubere Energieträger werden. Dabei spielt Wasserstoff eine entscheidende Rolle. Ein Programmpunkt im Duisburger Hafen Duisport ist die Besichtigung des weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Binnenschiffs MS Antonie. Für die Realisierung niederländischer Wasserstoff-Exporte nach Nordrhein-Westfalen muss die vorhandene Infrastruktur erweitert werden. Bis 2026 sollen zwischen Rotterdam, Duisburg und Köln zehn Binnenschiffe verkehren – mit mindestens vier Wasserstofftankstellen auf der Strecke.
Vierte Station – Landschaftspark Duisburg-Nord
Im Landschaftspark Duisburg-Nord – Gelände eines stillgelegten Hüttenwerks aus dem Jahr 1902 – nehmen König Willem-Alexander und Ministerpräsident Wüst an einer Veranstaltung zum Aufbau eines intereuropäischen Wasserstoffkorridors teil. Rund 45 deutsche und niederländische Akteurinnen und Akteure aus der Wasserstoffbranche treffen sich dort mit dem Ziel, den Ausbau maßgeblich voranzutreiben. Anschließend findet in der Kraftzentrale des Landschaftsparks eine Matchmaking-Veranstaltung für rund hundert kleine und mittlere Unternehmen aus beiden Ländern statt. Den Abschluss des Arbeitsbesuchs bildet ein „Trade Dinner“ mit rund 300 Unternehmensvertretern.
Wirtschaftsdelegation trifft König Willem-Alexander
Zeitgleich mit dem Arbeitsbesuch von König Willem-Alexander reist am 14. und 15. November 2023 eine niederländische Wirtschaftsdelegation zum Thema Wasserstoff nach Nordrhein-Westfalen, die von Staatssekretär Vijlbrief und dem Vorsitzenden des Dachverbands der Metall- und Elektroindustrie FME, Theo Henrar, geleitet wird. Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt vierzig niederländischen Unternehmen werden teilnehmen.
Hintergrund Nordrhein-Westfalen und Niederlande
Die Niederlande sind für Nordrhein-Westfalen der wichtigste Handelspartner. Das Nachbarland ist sowohl Absatz- als auch Beschaffungsmarkt Nummer Eins, mit dem Hafen Rotterdam in einer Schlüsselrolle. Im Jahr 2021 belief sich der Wert aller Importe aus den Niederlanden nach Nordrhein-Westfalen auf rund 48,2 Milliarden Euro, während aus Nordrhein-Westfalen Güter im Wert von 22,7 Milliarden Euro in die Niederlande exportiert wurden. Über 100.000 Menschen arbeiten in den mehr als 4.000 niederländischen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.
Für viele Menschen ist die Grenzregion längst zu einem gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum geworden. So leben etwa 70.000 Niederländer im bevölkerungsreichsten Bundesland. Mehr als 7.000 Menschen pendeln täglich aus den Niederlanden zur Arbeit nach Nordrhein-Westfalen. Außerdem verbinden 55 Städtepartnerschaften die beiden Länder miteinander.
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