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Praktische Babybodys für die Intensivstation

Praktische Babybodys für die Intensivstation

Doris Götte entwirft und vertreibt Babybekleidung speziell für Krankenhäuser.
Nach der Geburt ihres zweiten Kindes stand für Modedesignerin Doris Götte fest: Die Festanstellung lässt sich nicht mehr mit ihrem Familienleben vereinbaren. Die Selbstständigkeit mit der freien Zeiteinteilung schien die geeignete Alternative zu sein. Die Idee für das Start-up Götte Design ist der in Unna geborenen Gründerin durch Gespräche mit einem befreundeten Medizintechniker gekommen. Er machte sie darauf aufmerksam, dass besonders in Krankenhäusern und in der Pflege ein Bedarf an praktischer Babybekleidung bestehe. Auf den Intensivstationen bereite es dem Personal häufig Schwierigkeiten, Kabel und Schläuche durch enge Ärmelchen und Halsausschnitte zu ziehen, ohne die Verbindung zu den medizintechnischen Geräten oder Infusionen zu unterbrechen. Somit entstand nach einer Recherchephase, der Erstellung des Businessplans, der Produktentwicklung, der Suche nach einer geeigneten Produktionsstätte und Materiallieferanten der klinikBODY,- Babykleidung speziell für die Kinderintensivstation. 

Gegründet hat die 45-Jährige ihr Unternehmen im September 2014. Zu ihrem Geschäftsmodell sagt sie: „Ich entwerfe Kleidungsstücke, lasse sie produzieren und verkaufe sie über meinen Vertriebspartner. Aus den erzielten Umsätzen decke ich die Produktions- und andere Kosten und generiere meinen Gewinn.“
Doris Götte agiert auf einen nach eigenen Angaben „langsam und zäh reagierenden Markt“. Dennoch zählen mittlerweile einige Krankenhäuser, darunter große Unikliniken, zu ihren Kunden.

Herausforderung Fertigung und Vertrieb

Anfangs war die Gründerin für alles selbst zuständig: Neben der Produktentwicklung, dem Design, der Schnitterstellung hat Götte selbst Kunden akquiriert und Krankenhäuser besucht. Dies hat sich als schwierig und langwierig erwiesen. Im vergangenen Jahr hat sie deshalb mit der Firma MedCare Visions einen im Markt etablierten Vertriebspartner gewinnen können.
           
Eine andere Herausforderung gab es bei der Fertigung. „Ursprünglich wollte ich die Bodys gerne in Deutschland herstellen lassen“, erzählt Doris Götte. „Doch meine hart-kalkulierenden Kunden waren nicht bereit, den entsprechenden Preis zu zahlen.“ Seit letztem Jahr hat sie eine Firma in Kroatien gefunden, die auch für andere namhafte deutsche Unternehmen produziert.

Frauen in der Start-up-Szene

Für Doris Götte war die Unternehmensgründung der ideale Weg, als Mutter Beruf und Familie zu vereinbaren: „Ich denke, dass die Gründung für mich als Frau genauso wie für jeden Mann funktioniert hat. Ich habe keine Vor- und Nachteile erfahren. Dennoch bin ich stolz, als eine der immer noch wenigen Frauen den Schritt gewagt zu haben. Frauen, traut euch etwas zu. Ich kann den Schritt in die Selbstständigkeit nur weiterempfehlen.“

Unterstützung durch das Land

Weiter betont sie: „Man bekommt auf seinem Weg viel Unterstützung. Ich habe einen Gründungszuschuss erhalten. Hierzu habe ich meinen Businessplan dem STARTERCENTER NRW Ostwestfalen vorgelegt und von den Gründer-Angeboten profitieren können.“
 
Obwohl Doris Götte kein pauschales Erfolgsrezept hat, rät sie Gründerinnen und Gründern, sich selbst zu vertrauen: „Es ist sehr wichtig, an sich und seine Idee zu glauben. Und wenn es dann geschafft ist, braucht man Durchhaltevermögen. Denn manchmal heißt es, eben auch abends oder nachts zu arbeiten. Hier ist die große Herausforderung, sich selbst zu motivieren und nicht aufzugeben. Entlohnt wird man dann mit dem Erfolg für seine eigene Arbeit“, so die Bielefelderin. „Denn dieser Erfolg ist eine größere Bestätigung als jedes Lob vom Chef.“

Über die Serie #GründerzeitNRW

In der Serie #GründerzeitNRW kommen Gründerinnen und Gründer zu Wort, die mit ihren individuellen Lebenswegen und Geschäftsideen die Vielfalt der Start-up-Szene in Nordrhein-Westfalen widerspiegeln und Mut zur Selbstständigkeit machen sollen. Ausgewählt wurden junge Unternehmen, die von STARTERCENTERN oder anderen Einrichtungen beraten oder für Auszeichnungen, wie den GRÜNDERPREIS NRW oder DWNRW-Award, nominiert wurden.